
Max A. Franke (Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Initiative 12M26)
Man stelle sich mal vor: Die Bewohnerinnen und Bewohner einer Stadt werden von den umliegenden Ortschaften verhöhnt. Wie zum Beispiel die Miltenberger als „Staffelbrunser“. Weil, wie die historisch bestreitbare Behauptung es will, die Bürgerinnen und Bürger der Kreisstadt weit überdurchschnittlich oft von den Stufen (= Staffeln) vor den Häusern – oder auch an diese, wie eine andere Lesart behauptet – uriniert haben sollen. Nun würde in jeder einigermaßen als intelligent gelten wollenden Stadt so etwas mit dem Blick der Verachtung gestraft werden. Man würde sich ganz einfach nicht zu diesem Dünnpfiff der Nachbarn äußern. Nicht so in Miltenberg am Main. Hier ist der gemeine Mann und die ebenso gemeine Frau sogar stolz auf diesen urinösen Namen, der ihnen einst zum Zwecke des höhnischen Spotts verliehen worden war. Nicht nur das: Sie nehmen echtes Geld in die Hand und lassen sich ein Staffelbrunser-Denkmal setzen: Drei Jungs, die in hohem Bogen urinieren. Das Ganze als Brunnen in Bronze gegossen. (mehr…)
Mapec
Der Miltenberger Künstler Mapec hat einen Text über die Malerin und Bildhauerin Maria Lehnen geschrieben, d.h. über deren Werke im Museum.Burg.Miltenberg und die derzeitige Sonderaussstellung zu dieser Künstlerin in diesem Museum. Zitat: „Dass aber auch die Schafcharaktere, behaftet mit mangelndem Rückgrat und ohne Willen zum Widerspruch, bei Maria Lehnen nicht weniger in Ungnade fallen als die Wolfs-Charaktere, das ist offensichtlich. Schließlich sind es die Schafe, die – zumal in Deutschland – gerne blöken: „Führer befiel, wir folgen dir!“ Und das brauchen die Führer-Wölfe: folgsame Schafe. Keine Gräueltat der Geschichte ist je ohne sie möglich gewesen. Ihnen ruft Hannah Arendt ihren berühmten Satz zu: „Niemand hat das Recht zu gehorchen.“ Aber die Schafs-Menschen wollen das nicht hören. So nimmt das Übel seinen Lauf.“
Kompletter Text siehe H I E R.
übernommen von www.caritas-mil.de
Am vergangenen Mittwoch gab es besonderen Besuch im Miltenberger Franziskushaus. Ganz überraschend kam eine Gruppe des Maximilian-Kolbe-Werks zur Caritas nach Miltenberg. Dies hatte auch einen ganz konkreten Grund: Die polnischen Überlebenden des KZ Auschwitz, die einst als Kinder in die Terrormaschinerie des Deutschen Reiches geraten waren, wollten sich das Kolbe-Portrait von Jutta Winterheld ansehen, das im Franziskushaus – genauer: im Maximilian-Kolbe-Zimmer – hängt. Durch eine Postkarte, die dieses Gemälde zeigt, ist das Miltenberger Kolbe-Portrait weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt.
Caritas-Mitarbeiter Martin Pechtold erläuterte gerne das höchst eindrucksvolle Bild der Miltenberger Künstlerin. Zudem erzählte er über den Auftraggeber dieses Kunstwerkes, den einstigen Miltenberger Stadtpfarrer Ulrich Boom, heute Weihbischof in Würzburg. Er vertrieb 2006 junge Nazis vom Miltenberger Marktplatz, was auch 2015 noch auf große Sympathie stößt – zum Beispiel bei den rund ein Dutzend KZ-Überlebenden, die am Mittwoch im Franziskushaus waren.
Info: Menschwerk
Am Wochenende 24. bis 26. April 2015 findet im Industrie Center Obernburg (Erlenbach) die zehnte MENSCHWERK Kunstausstellung statt.
Adresse:
Industrie Center Obernburg (Tor 3)
Glanzstoffstraße
63906 Erlenbach
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Info der Caritas MIL

Wo bist Du, Adam?
Verlängert werden die beiden Ausstellungen, die derzeit im Miltenberger Franziskushaus stattfinden. Bis 17. März werden sowohl „Wo bist Du, Adam?“ als auch „Herzschwester“ noch zu sehen sein.
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Mapec
Nun stehen sie fest, die beiden Ausstellungen, die 2015 im Museum.Burg.Miltenberg stattfinden werden: Bilder der in Miltenberg aufgewachsenen Renate Anger und Werke von Maria Lehnen. Ein Jahr der Frauen also, im sonst von männlicher Knst dominierten Burgmuseum. Sehr gut!
Renate Anger heißt also die Künstlerin, die im Jahr 2015 die erste Sonderausstellung im Museum.Burg.Miltenberg haben wird. Nur hat sie leider nichts mehr davon, kam sie doch tragischerweise 2008 bei einem Verkehrsunfall ums Leben.
Die genauen Termine der Ausstellungen werden nachgeliefert, sobald sie feststehen.
Nachtrag:
Nun konnten wir die Ausstellungszeiten ausfindig machen. Renate Angers Werkschau ist zu sehen vom 1. April bis zum 5. Juli, die Ausstellung „Sterne, Wölfe und andere Menschen“ mit Werken von Maria Lehnen gibt es vom 31. Juli bis zum 1. November.
Zur Debatte um Stolpersteine – Ein anderes Gedenken ist anzustreben
In Aschaffenburg liegen sie schon, in Miltenberg sind sie angeregt worden – die Stolpersteine genannten kleinen Bodenplatten, die vor den Wohnhäusern ehemaliger Jüdinnen und Juden an diese erinnern sollen. Da es sich dabei um ein „Kunstprojekt für Europa“ des Künstlers Gunter Demnig handelt und auch dessen zentrales und wohl einzig wirklich bekannt gewordenes Kunstprojekt ist, haben wir zu dieser Sache einen anderen Künstler befragt: den in Miltenberg lebenden Mapec, der ebenfalls gesellschaftliche Themen mittels Kunst behandelt. Das Interview führte Sebastian Schalk aus der kommunal-Redaktion.
kommunal: In dutzenden von Städten liegen sie schon, die Stolpersteine. Sind sie die Lösung schlechthin, wenn es um Gedenken geht?
Mapec: Ich denke nicht. Ich möchte stattdessen an die zahlreichen Häuser in der Hamburger Innenstadt erinnern, an denen auf Tafeln „Zerstört 1943, wiederaufgebaut“ steht, verbunden mit dem entsprechendem Hinweis, in Augenhöhe. Alles also an den Wänden, gut lesbar. Diese Tafeln erinnern an die Bombardierung der Stadt und deren Opfer. Wir könnten etwas kritisch anmerken: Die ehemalige Volksgemeinschaft der Deutschen betrauert hier gut lesbar ihr Schicksal. Ich hoffe, dass die Hamburger dabei wenigstens das Richtige lernen.
Dem gegenüber gibt es auch in Hamburg diese kleinen Platten im Boden, auf denen nach den Worten „Hier wohnte“ auf die meist jüdischen Opfer hingewiesen wird. Um im Bild zu bleiben: Die ehemalige Volksgemeinschaft läuft gerne über die Namen ihrer Opfer hinweg. Gedenken findet in diesem Fall nicht auf Augenhöhe statt, wie bei den Gedenktafeln an der Wand.
Zudem ist es wohl so, dass viele jüdische Namen religiösen Bezug haben, und es ist für strenggläubige Jüdinnen und Juden kaum erträglich, wenn diese Namen im Straßenschmutz liegen.
Ich muss also Charlotte Knobloch, der einstigen Vorsitzenden des jüdischen Zentralrates in Deutschland, Recht geben, wenn sie die Stolpersteine ablehnt. Und das, obwohl sie eine Frau ist, mit der ich politisch sonst eher keine Gemeinsamkeiten habe. (mehr…)
Mapec
Dokumentation der Schrift-Bild-Aktion OPFER DES DEUTSCHEN WAHNS anlässlich des Gedenktages 9. November, zu sehen vom 9. bis 21. November 2014 am Alten jüdischen Friedhof in Miltenberg
Foto: zugesandt
Kommentar: Mapec

Ein Blick ins befreundete Ausland, in diesem Fall nach Rippberg, Ortsteil von Walldürn in Baden-Württemberg: Dort haben Unbekannte in einer Kunstaktion oder auch nur einer antiklerikalen Provokation direkt in der Nähe der Kirche eine aufblasbare Sex-Puppe aufgehängt (siehe Foto) – aber nicht die übliche Plastikfrau, sondern die Ausgabe, wie sie Frauen oder Schwule nutzen sollen, also mit sichtlich erigiertem Penis. Anspielung auf sexuelle Gewalt seitens des Klerus? Geiselung der Lustfeindlichkeit der katholischen Kirche? Oder doch nur grober Unfug?
von Caritas MIL bei Youtube & Mapec
Nachtrag: Bereits 2013 gab es eine Vernissage in Miltenberg, deren Video nun online ist; die Rede gibt es zum Nachlesen hier.
Infos aus: http://www.museum-miltenberg.de/
Ab dem 1. April sind die beiden Museen der Stadt Miltenberg wieder regulär geöffnet. Vor allem ein Besuch im Museum in der Mildenburg lohnt sich immer. Zusätzlich präsentiert die erste Sonderausstellung des Jahres ab 11. April Werke der renommierten Künstlerin Ursula Jüngst.
Redaktion kommunal
In der Redaktion kommunal sowie deren Umfeld gibt es Menschen, die sich gerne in Museen herumtreiben. Gerade sie waren es, die die Einrichtung des Kunst-Museums auf der Miltenberger Burg sehr begrüßten. Bei mehreren Unterhaltungen über diesen Ort für (vor allem – aber nicht nur) spirituelle Kunst musste allerdings festgestellt werden, dass der Anteil der dort berücksichtigten Künstlerinnen gegenüber den Künstlern extrem niedrig ist. Geschätzt wurde der Frauenanteil auf weniger als zehn Prozent. Eine genaue Bestimmung ist nicht möglich, da kein Verzeichnis der Werke abrufbar ist. Also mussten sich weitere Nachforschungen auf das in ähnlicher Konzeption gestaltete Museum am Dom in Würzburg – dessen Nebenmuseum das auf der Miltenberger Burg ist – konzentrieren. Hier liegt ein Web-Katalog vor, der von kommunal ausgewertet wurde.
Erstaunlich und unverständlich: Von 128 dort aufgeführten Kunstschaffenden sind 119 Männer und nur 9 Frauen! (mehr…)
Mapec
Aus der Ansprache bei der Vernissage zur Ausstellung In Ruhe. In Erwartung.:
„Denn wir leben in einer Zeit der zunehmenden Anpassung des Menschen an die ökonomischen Vorgaben der immer mehr rationalisierten, immer mehr beschleunigten kapitalen Maschinerie, wie wir sie in der Produktion, im Verkauf, im Bank- und Versicherungswesen, in den Verwaltungen finden – und sogar in jenen Betrieben, die die immer unwirtlicher werdenden gesellschaftlichen Verhältnisse abfedern sollen, durch Therapie und Beratung, durch Medizin und Pharmazie. Selbst dort, in den Reparaturbetrieben des real existierenden Gesellschaftssystems, nimmt der Stress, nehmen Hetze und so genannte Arbeitsverdichtung zu. Der Advent hätte hier die Aufgabe, uns an das Andere zu erinnern, an das Richtigere, an das Wesentlichere. Die mögliche Stille des Advents, die gerade heute so wichtig wäre, geht aber zugunsten von Kommerz und Hektik verloren. Der Advent wird selbst zum durchgerechneten Event, zum verkaufsfördernden Ereignis, fest eingeplant in den Jahreskreislauf von produzierendem und handelndem Gewerbe.“
Die Ausstellung mit Bildern von Saskia Berberich und verschiedenen Textblättern ist zu sehen im Miltenberger Franziskushaus (Caritas) am Engelplatz bis 7. März 2014 montags bis donnerstags 8 bis 17 Uhr, freitags 8 bis 16 Uhr.
Wenn Stefan Reis, seines Zeichens Kulturchef des Main-Echo, einen Beitrag für seine Zeitung schreibt, dann sind das meist recht interessante Betrachtungen über Kultur und Kulturpolitik, so auch bei seinem Artikel „Bunte Kultur Aschaffenburg“. Völlig richtig wird dabei auch der Literaturaktivist Peter „Lucky“ Kraft wieder erwähnt. Grund für uns, auf den Beitrag hinzuweisen, den wir über Luckys Poetry Slam und vor allem über sein Blaues Klavier – das als Urban Art inmitten von Aschaffenburg stattfindet – veröffentlicht habe.
Manchmal gibt es auch Gutes zu berichten vom bayerischen Untermain. So z.B. dass Miltenberg ein neues Museum hat. Den Link dazu haben wir in der Rubrik LINKS veröffentlicht. Hier ist er nochmal: Museum.Burg.Miltenberg – Kunstsammlung auf der Mildenburg oberhalb von Miltenberg